Klappern/Poltern der Vorderbremse: welche Haltefedern kaufen?

  • Moin,


    kurz die Geschichte vorab:

    Ich hab nun seit nem halben Jahr ein Klappern/ scheddriges Geräusch/ Knarren beim Überfahren von Unebenheiten. Da ich vieles gemacht hatte vorne habe ich das erst irgendwann mal überprüft ob der Sicherheit. Da war aber alles fest und auch so, wie es sein soll. Dann wieder aufgeschoben, dann mal wieder geschaut und nichts gefunden, dann wieder aufgeschoben und nun habe ich heute dann mal genauer geguckt.


    Konnte es nun tatsächlich eingrenzen auf die Bremse. Wenn man mit nem großen Gummihammer auf den Reifen schlägt hört man das Geräusch. Wenn ich den Bremssattel festhalte ist es weg. OBWOHL diese Haltefedern montiert sind!

    Ich würde auch sagen, dass sie richtig montiert waren. Der Sattel drückt auf die Lasche. Allerdings federn die Viecher null Komma gar nix und auf Spannung war da auch nix. Teile sind die, die bei den TRW Bremsbelägen dabei waren. Btw: die brechen auch sofort auseinander, sehr minderwertig das ganze, die Beläge von TRW sind allerdings top.


    Nun habe ich irgendwann mal bei Volkswagen Classicparts 2x die Haltefeder 191615270A und 2x die Haltefeder 191615269A bestellt. Geliefert wurde 4x 191615270A, hab ich natürlich heute beim Austausch erst bemerkt :cursing: . Damit sind die Geräusche schonmal DEUTLICH weniger geworden, aber es ist noch da. Ist aber halt auch nicht ganz richtig eingebaut. Für ne Proberunde ging das.

    Die große Preisfrage: Welche Haltefedern aus dem Zubehör benutzt ihr? Bei Classicparts kosten die recht viel und dann kommt der üble Versand noch mit dazu.


    Gruß
    René

  • Ich habe die auf Lager liegen fuers naechste Mal Bremsen machen. Sprich ich habe noch keine Erfahrung. ABER fuer die 4 Euronen kann man wohl wenig falsch machen. Von Delphi etc. sind die noch guenstiger......

  • Ich möchte mich hier mal aus gegebenem Anlass gerne einklinken...


    Ich habe mich aktuell mit diesem Klappern zwangsweise intensiver als üblich beschäftigt. Die Werkbank glich einem Bremsen-Tauglichkeits-Entwicklungs-Stand...


    Auf den richtigen Weg gebracht hat mich mein Gutachter-Kollege aus dem DAF-Club - er entwickelt seit zig Jahren Bremsen - der weiß genau was er redet und hat mir so viel darüber erzählt das ich mir gar nicht alles merken konnte.


    Es liegt weder an den Sattelhaltern - noch an den Belägen - noch an dem Klammern. Es liegt einzig und allein an der Kraft mit der der Sattel die sogenannten Warzenklammern an die Beläge drückt. Ich konnte die Beläge und die Halter und die Klammern kombinieren wie ich wollte - das Spiel war gemessen immer gleich.


    Diese Klammern werden vom angesetzen Sattel so angedrückt das die Beläge zwar noch beweglich sind aber nicht klappern können. Und genau da wird es interessant. Es ist völlig peng wer der Hersteller dieser Klammern ist.


    Wenn sie klappern muß man nix weiter tun als diese "Zunge" (und NUR die "Zunge") ! etwas weiter in Richtung des Sattels verbiegen. Und zwar so lange bis man mit einem Kunststoffhammer auf die zusammengebaute Bremse kloppen kann ohne das die Beläge klappern.





    Rad drauf - ab dafür - das Klappern ist weg - auch auf Kopfsteinpflaster - garantiert ! Die Zunge wird so ausgeliefert das sie in 90 % aller Fälle eine ausreichende Wirkung (= "Vorspannung") erreicht. Aber halt nicht in JEDEM Fall.


    Hier noch ein wenig Wissen über Sattelklappern einer anderen Bauform: *KLICK*


    Egal was dort auch für Klammern verwendet wurden - was die kosteten oder woher die auch immer kamen. Ich konnte ALLE auf diese Art und Weise "entklappern". Ich war selbst völlig verblüfft und habe wieder mal was nützliches gelernt.


    Ob man Antiquietschpaste, Keramikpaste oder sogar Kupferpaste dafür nimmt ist dabei sogar noch egaler. Ich persönlich bin mittlerweile weit weg von dem Kupferzeug - verschiedene Metalle und Oxidation...


    Ein weiterer Faktor der das Klappern begünstigen kann ist das Alter des Sattelhalters. Zum Reinigen der Bremse sollte man nur die dafür vorgesehene Bremssattelbürste nehmen - auf keinen Fall eine Feile. Mit der Feile nimmt man Material weg - und nach über 30 Jahren fordert diese Art und Weise seinen Tribut - das Spiel wird zwangsläufig größer. Das Guss-Material ist ebenfalls nach über 30 Jahren heiss - kalt- heiss - kalt nicht mehr so agil und fest wie es mal war.


    Wenn die Beläge beim Wechsel zwischen Vorwärts- und Rückwärtsfahrt und anschließendem Bremsen ein kurzes "Klack" von sich geben dann ist das völlig normal. Da lösen sich die Beläge von der einen Seite des Satellhalters und wandern rüber zur anderen um sich dort auch mal anzulehnen. Das ist allerhöchstens ein Schönheitsmanko und sonst nix.


    Ebenso muß man checken das der Sattel in seiner Führung noch flutschfähig ist. In den Gummi-Führungen sitzen Teflonbuchsen - die müssen absolut heile sein damit er gut rutschen kann:


    https://udoniebuhr.de/phoenix/#img=PHOENIX%20854.JPG


    Damit wird einer Überhitzung (und somit einem Verzug) und einem frühzeitigen Verschleiß der Bremsteile vorgebeugt.


    Rein zufällig habe ich vor kurzem das Radlager nebst Gelenkwellengelenk bereits erneuert - diese Teile sind als Fehlerquelle geplant ausgeschlossen gewesen.


    Das Radlager war (völlig ohne Geräuschkulisse) bereits am labbern und das Gelenkwellengelenk meldete seinen Tod frühzeitig durch das charakteristische "Knack" an.


    So - genug getippt für heute.


    Neben mir freuen sich aktuell noch Tomcab und 2 andere Kollegen über nicht mehr klappernde Bremsen :love:


    g%l

  • Bei meiner Bremse waren diese 2 Gummiführungen nur noch ne dickflüssige und klebrige Masse. Eine solche Alterungserscheinung hab ich bei Gummi vorher noch nie gesehen.


    Hast du die Sattelhalter schon verbaut, Udo? Passen die gut?

  • Udo_87

    Hat den Titel des Themas von „Klappern der Bremse vorne/ welche Haltefedern kaufen?“ zu „Klappern/Poltern der Vorderbremse: welche Haltefedern kaufen?“ geändert.
  • Wenn sie klappern muß man nix weiter tun als diese "Zunge" (und NUR die "Zunge") ! etwas weiter in Richtung des Sattels verbiegen. Und zwar so lange bis man mit einem Kunststoffhammer auf die zusammengebaute Bremse kloppen kann ohne das die Beläge klappern.

    Genauso schauts aus. Dieses Phänomen hatte ich auch schon öfter erlebt an diversen VW II Sätteln.

    Diese "Zunge" nachbiegen und gut ist.

    metal rules - bang your head ! :hbang:

  • Prima, Danke!

    Dann werde ich mir das heute abend nochmal anschauen und ggf. korrigieren.


    Ein Freund der VW II Bremse war ich schon zu Polo 6N Zeiten nicht und hab die Gurke damals gegen Lucas 54 Sättel (256er) ausgetauscht.

    Gegen 95/96 haben die die Führung der Beläge bei der VW II mit dem Kelsey Hayes Systems auch geändert so dass man diese Federklammern nicht mehr braucht.
    Klammern waren dann im Kolben des Sattels und in der halbrunden Aussparung aussen am Sattel. Hatte dann nen anderen Namen hinter dem VW II, welcher das war weiß ich nicht mehr.


    Gruß

    René

  • Prima, Danke!

    Dann werde ich mir das heute Abend nochmal anschauen und ggf. korrigieren.

    Dann wünsche ich dir viel Erfolg dabei :thumbup:


    Bin auf deinen Bericht gespannt :op46:


    Hier noch eine Impression meiner semi-professionellen Testreihe:


    VW, ATE, Textar, SCT, Brembo, alte Klammern, neue Klammern, teure Klammern, billige Klammern, offener Sattelhalter, geschlossener Sattelhalter...



  • Es rappelt und klappert immer noch...


    War heute so genervt, dass ich die 853615125er Sattelhalter gekauft habe..


    Baue jetzt also (etwas genervt) auf 54er Sättel mit 256er Scheiben um. Fertig.


    Gruß

    René