MKB RE / 2E Vergaser

  • Hallo,

    im letzten Jahr habe ich mein Cabrio nach 12 Jahren Standzeit in der Garage wieder versucht zum Leben zu erwecken. Alles lief ziemlich zäh und ich hangelte mich praktisch von Baustelle zu Baustelle. Gegen Ende der Saison war ich soweit, dass ich damit hin und wieder fahren konnte. Leider war es so dass die Drehzahl immer wieder plötzlich nach oben schnellte. Also habe ich den Vergaser einmal zerlegen und reinigen lassen und ein neuer Drosselklappenansteller wurde verbaut. Ich habe den Leerlauf dann im warmen Zustand auf ca. 800 eingestellt. Der Motor läuft dabei leider nicht ganz rund.. aber das ist (noch) nicht mein Hauptproblem.


    Wenn ich das Auto morgens starte, startet er mit 2000 U/min und behält die auch konstant bei. Nach ca. 5 Minuten fahren steigt die Drehzahl auf 3000-4000 U/Min. Hierbei ist der Stößel der Dreipunktdosen fast komplett heraus gefahren. Diese Drehzahl behält das Fahrzeug dann auch bei und ich kann ohne Gas zu geben im 5 Gang ca. 80 kmh fahren :(

    Wenn ich das Fahrzeug am Nachmittag bei höheren Außentemperaturen fahre, startet es auch bei 2000 U/min. und braucht ca. 5-10 Minuten bis es wieder auf ca. 800 U/min Drehzahl runter ist. Nach ca. einer halben Stunde Fahrzeit zeigt sich allerdings das gleiche Symptom die Drehzahl steigt auf ca. 3000 - 4000 an. Die Unterdruckschläuche wurden alle im letzten Jahr erneuert.


    Könnte es das Thermozeitventil oder das Elektroumschaltventil sein?


    Viele Grüße vom Niederrhein

    Marcus

  • Hast Du eine 3 Punkt oder 4 Punkt Dose verbaut?

    Sind die Unterdruckleitungen richtig angeschlossen?

    "Dieselt" der Motor nach wenn Du ihn abstellst?

    Normalerweise fährt der Stößel ein wenn der Motor warm wird.

    Viele Grüße

    Dirk

  • Hallo Marcus,

    wie dir evtl. bekannt ist, habe ist in meinem Auto auch einen RE Motor verbaut.

    Wenn der Stößel der 3-Punktdose vollständig ausgefahren ist, liegt kein Unterdruck an. Dh. erst wenn Unterdruck anliegt, fährt der Stößel ein.

    Falls, wie Dirk schreibt, alle U-Leitungen richtig angeschlossen sind, hätte ich auch die von dir genannten Komponenten in Verdacht und würde dieses mal überprüfen.

    Hinweis zum EUV:

    Im Gegensatz zu der unten stehenden Beschreibung von Ruddies, bekommt mein EUV dauerhaft Strom. Das ist beim RE wohl auch korrekt so.


    2. Phase des Kaltstarts (Bild 19)

    Unmittelbar nach dem Anspringen des Motors würde infolge des Druckabfalls in der Mischkammer das Startgemisch stark angereichert. Um dieses zu vermeiden, wird die Starterklappe (5) über die Pulldownmembrane (74), auf die der Druckabfall ebenfalls wirkt, die Membranstange (73), den Mitnehmerhebel und die Starterverbindungsstange etwas geöffnet. Die Membranstange bewegt sich dabei bis an das Regelventil (76), wodurch sich das kleine Spaltmaß (a) an der Starterklappe einstellt und zusätzlich Luft für den Durchlauf eintreten kann. Gleichzeitig wird das Thermozeitventil (105) beheizt und schließt. Das Elektroumschaltventil (97) ist je nach Warmlaufdrehzahl geschlossen bzw. geöffnet. Unter eine Drehzahl von ca. 1200/min liegt Spannung vom Drehzahlrelais (Zentralelektrik) an, das Elektro-Umschaltventil ist geöffnet. Über 1200/min ist das Ventil geschlossen (stromlos, Bild 21) . Die Druckdifferenz wird im Drosselklappensteller (95) wirksam und zieht den Stößel (82) zurück. Die Drosselklappe (1) schließt bis der Stift (98) am Warmlaufhebel (62) liegt. Die Stellung des Warmlaufhebels und damit die Stellung der Drosselklappe werden über das Dehnstoffelement (57), d.h. durch die Kühlmitteltemperatur bestimmt.
    -


    vollständiger Text unter:

    2E2 Pierburg Wirkungsweise (ruddies-berlin.de)

  • zum EUV hier der post:


    Hatte damals freundliche Unterstützung von Rene @L501erhalten.

    Die zwischengeschaltete Lampe (Test Stromfluss während der Fahrt) samt Verkabelung sowie ein funktionierendes EUV (lässt sich ohne EUV am Vergaser bzw. kompletten Vergaser abbauen zu müssen) könnte ich dir leihweise zur Verfügung stellen.


    Viel Erfolg

    Christian

  • Ich habe den Vergaser noch mal runter genommen und festgestellt, dass sich ein Unterdruckschlauch gelöst hat.


    Schlauch drauf und das Auto fährt sich plötzlich ganz anders. :)

    Das unterdruckgeraffel an den Re und ex Motoren ist echt eine Herausforderung.

    Habe auch Stunden gebraucht bis das funktioniert hat.

    Viele Grüße

    Dirk

  • Na war ja auch zu schön um wahr zu sein.. Heute morgen typische Apriltemperaturen.. Auto startet mit 2000 U/Min. und ist dann nach einigen Minuten wieder bei 3500 - 4000 U/Min.

    Nach ca. 15 Minuten Fahrtzeit keine Veränderungen. Motor ist schon schön warm. Bin auf einen Parkplatz gefahren. Motorhaube auf, Motor neu gestartet, Drehzahl schnell sofort nach oben, Stößel ist weit draußen, ich ziehe den Stecker vom Thermozeitventil ab und siehe da die Drehzahl fällt auf 800 - 1000 U/Min.


    Und ich dachte ich könnte mich um den Einbau neuer Lautsprecher kümmern... ;)

  • Kann mir jemand sagen wie viel Spannung am Stecker des Thermozeitventils anliegen sollte. Wenn die Zündung eingeschaltet ist habe ich 0 Volt. Wenn der Motor läuft habe ich eine Spannung von 0,02 Volt gemessen. Das erscheint mir doch recht wenig.?

  • Kann mir jemand sagen wie viel Spannung am Stecker des Thermozeitventils anliegen sollte. Wenn die Zündung eingeschaltet ist habe ich 0 Volt. Wenn der Motor läuft habe ich eine Spannung von 0,02 Volt gemessen. Das erscheint mir doch recht wenig.?

    Ich zitiere aus dem Reparaturleitfaden von VW:

    Elektrische Prüfung

    - Temperatur des Thermozeitventils 20...30 °C.

    Widerstand mit Handmultimeter und Hilfsleitungen zwischen den Kontakten des Thermozeitventils messen.

    Sollwert: 6 +- 1,5 Ohm

  • DAS ist die INNERE Prüfung des elektrischen Bauteils selbst, durch Messung des Innenwiderstands (dabei alle Stecker abgezogen).


    Sucram77 hat offenbar ein Problem mit der am Bauteil ankommenden Spannungsversorgung.

    DIESE ist scheinbar 0 bzw. nicht vorhanden (die bei laufendem Motor gemessenen '0,02V' werden sicherlich durch Induktion in die Messschnüre erzeugt, ähnlich wie Radiowellen....).


    (Leider hab ich keinen passenden Motor in meinem Umfeld, um mal schnell nachmessen zu können).


    Gruß Stefan

  • Ja sehe ich auch so, so kann aber der elektrische Teil des Bauteils schon mal sicher geprüft und abgehakt werden.

  • Jo, das ist auch wieder richtig...


    aber... wenn meine Waschmaschine nicht geht und ich feststelle, dass nur 0,02bar Wasserdruck anliegt, dann messe ich nicht erst mal die WaMa durch, 'ob die evtl. defekt ist', sondern gucke warum da kein Wasser kommt/kein Wasserdruck anliegt....


    Gruß Stefan

  • aber... wenn meine Waschmaschine nicht geht und ich feststelle, dass nur 0,02bar Wasserdruck anliegt, dann messe ich nicht erst mal die WaMa durch, 'ob die evtl. defekt ist', sondern gucke warum da kein Wasser kommt/kein Wasserdruck anliegt....

    Wenn das Bauteil einen Kurzschluss hat, misst Du eben Null am eingesteckten Stecker. Das wollte ich ausschliessen.

  • wir liegen auf einer Linie, ich versteh dich schon, aber dein Weg ist mir einfach zu unnötig umständlich.


    Wenn der Anlasser keinen Mucks macht und du feststellst, dass keine Spannung anliegt --

    misst du dann erstmal den Anlasser durch (um auszuschließen, dass der Anlasser defekt ist)

    oder schaust du gleich, WARUM KEINE SPANNUNG am Anlasser anliegt??


    so quasi:

    "oh fein, der Anlasser ist elektrisch NICHT defekt -- jetzt kümmere ich mich um das eigentliche Problem...."


    keep it simple

  • ist mir einfach zu unnötig umständlich

    Gebe ich Dir im Normalfall recht, ein Anlasser welcher 95...110A zieht, verhält sich bei einem Kurzschluss aber auffälliger, als ein Bauteil welches gerade mal 1.8A zieht. Ist Spannung 0 bei abgezogenem Stecker gemessen, dann erübrigt sich mein Vorgehen. Wobei ich auch da bei der Gelegenheit gleich das Bauteil checken würde, da es gerade mal 20 Sekunden dauert.

  • N Drehzahl schnell sofort nach oben, Stößel ist weit draußen, ich ziehe den Stecker vom Thermozeitventil ab und siehe da die Drehzahl fällt auf 800 - 1000 U/Min.

    was mir gerade einfällt:

    Wenn am TZV keine Spannung anliegt/ankommt, weshalb bewirkt das Lösen des Steckers diese Änderung? Müsste in diesem Fall doch eigentlich unverändert bleiben, oder irre ich mich ?


    oder liegt das evtl. doch am Bauteil?

  • Da hast du vermutlich recht. Ich bin mir mittlerweile nicht sicher ob ein zeitlicher Zusammenhang besteht.


    Heute war mein Dad hier. Er ist Elektrikermeister und hat mal das ein oder andere durchgemessen. Das TZV hat die 6 Ohm. Daher sollte es in Ordnung sein.


    Das TZV und die Bypassheizung werden beide über das selbe Kabel mit Strom versorgt. Beim Kaltstart liegt dort nichts an und wenn der Wagen warm gefahren ist liegt dort auch kein Strom an. Es ist aber auch nicht so dass der Stößel der Dreipunktdose immer komplett herausgefahren ist. Das passiert immer wieder sporadisch. Während der Fahrt schießt die Drehzahl immer wieder sporadisch nach oben.


    Es wäre interessant zu wissen welches Bauteil die Spannung am TZV und an der Bypassheizung regelt.


    Falls jemand eine Idee hat.. immer her damit. :)

  • Es wäre interessant zu wissen welches Bauteil die Spannung am TZV und an der Bypassheizung regelt.

    das würde mich auch interessieren, ob und wenn ja welches Bauteil die Regelung übernimmt.

    Andererseits ist da TZV je nach Umgebungstemperatur geschlossen oder geöffnet.

    Lt. Unterlagen:

    über 15°C = dicht; unter 4°C = geöffnet (hat Durchgang).

    Wie es mit dem Temperaturbereich dazwischen aussieht, steht dort nicht.


    versuche mir die Arbeitsweise des TZV zu erklären:

    Bei Kaltstart (unter 4°C)

    - TZV offen

    - wird beheizt und schließt

    d.h. bei Temp. über 15°C dürfte/braucht das TZV gar nicht beheizt zu werden, ergo muss/darf(?) auch kein Strom fließen?


    Für Leerlauf bedeutet das:

    - TZV offen

    Folge: kein U-Druck in 3-P. Dose --> Stößel ausgefahren -> Leerlauf hoch


    - TZV geschlossen

    Folge: U-Druck in 3-P. Dose --> Stößel fährt ein -> Leerlauf sinkt /niedrig

  • weitere mögliche Fehlerquellen:


    - Thermoschalter - beim Stutzen am Zylinderkopf


    - Sicherungungen

    Nr. 17 u.a. für Leerlaufabschaltventil, Elektroumschaltventil, Ansaugrohrbeheizung (Schaltstrom)

  • das würde mich auch interessieren, ob und wenn ja welches Bauteil die Regelung übernimmt.

    Falls jemand eine Idee hat.. immer her damit.

    Im Anhang der mechanische Funktionstest (damit kannst Du die Funktionsweise nachvollziehen) aus dem Repleitfaden sowie der Stromlaufplan.


    Edit: Der Stromlaufplan ist wahrscheinlich der falsche, habe aber eben leider nicht alle da und das ist der, der am nächsten kommt.