Hier Chris seine Ausarbeitung - er bat mich das hier einzustellen
Ich habe den Text selbst noch nicht gelesen - komme gerade erst rein...
Golf
Cabrio – Tour „Burgen an Rhein und Mosel“ am 23. und 24.09.2023
- Tag: Samstag, 23.09.2023 –
Moseltal und Oberes Mittelrheintal (linksrheinisch)
Nach dem Frühstück in
der Pension „Das kleine Stadthaus“ in der Römerstraße 32 im
malerischen Bernkastel-Kues und einem kurzen Stadtrundgang, sofern
nicht schon am Vortag geschehen, begeben wir uns auf den Weg entlang
der Mosel und passieren nach kurzer Zeit das beliebte Ausflugslokal
„Kloster Machern“ , und kurz darauf den imposante
Hochmoselübergang im Zuge der A 60/B 50. Die unter Naturschützern
und Winzern höchst umstrittene Brücke wurde schon in den 70er
Jahren als Teil der überregionalen Autobahn A 60 von Antwerpen in
den Rhein-Main-Raum geplant, aber nach viel Widerstand erst im Herbst
2019 als letztes Teilstück der nun als B 50 bezeichneten Straße
fertig gestellt.
Auch Traben-Trarbach
überzeugt mit einem malerischen Stadtkern, der altehrwürdigen
Moselbrücke mit Turmcafé und war im Übrigen eine äußerst
wohlhabende Stadt, die im 19. Jahrhundert als eine der ersten im
Königreich Preußen - nach Berlin – über Stromversorgung und
elektrisches Licht verfügte.
Es geht weiter nach
Cochem. Über der Stadt thront die Reichsburg Cochem, die man aber
nur über einen ca. 800 m langen Fußweg vom Parkplatz am Moselufer
aus erreichen kann. Leichter erreichbar über eine Hinterland-Straße
ist die berühmte Burg Eltz, die die etwas älteren unter uns noch
vom alten 1000-Mark-Schein her kennen. Im weiteren Verlauf unserer
Tour über die B 49 unterqueren wir in Winningen die höchste Brücke
in Rheinland-Pfalz, die Moselbrücke im Zuge der A 61
Venlo-Hockenheim, zwar teilweise nur zweistreifig, aber wesentlich
moderner und eleganter trassiert als ihre rechtsrheinische
Alternative, die dreistreifige alte Reichsautobahn und heutige A3
Köln-Frankfurt.
Kurz darauf erreichen wir
das Deutsche Eck in Koblenz am Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Das
dem deutschen Kaiser Wilhelm I. – hier als Wilhelm der Große“
bezeichnet - gewidmete Reiterstandbild wurde 1945 von den Amerikanern
von der gegenüber liegenden Festung Ehrenbreitstein aus herunter
geschossen. Jahrzehntelang blieb der Sockel leer und diente als
„Mahnmal für die Einheit Deutschlands“, aber 1993 kam der alte
Kaiser hoch zu Ross gegen den Widerstand vieler Bürger wieder drauf,
nachdem ein reicher örtlicher Verleger der Stadt Koblenz eine
Bronze-Replik finanziert hatte.
Nach einem Imbiss in den
Biergärten am Deutschen Eck fahren wir nun auf der B 9 am
Mittelrhein entlang, vorbei an der Königsbacher Brauerei und Schloss
Stolzenfest, über Rhens und Boppard bis nach St. Goar und besuchen
dort das Café auf Burg Rheinfels, der größten Burganlage am
Mittelrhein.
In St. Goar erwarten wir
unsere Teilnehmer aus dem Raum Worms/Speyer und fahren gemeinsam nach
Trechtingshausen, wo wir in der Pension „Wunderschöne Aussicht
garantiert“ in der Rheinblickstraße 42 einchecken. Dort haben wir
eine Ferienwohnung und den Partykeller gebucht, der sich auch als
Schlafgelegenheit nutzen lässt, so dass wir diesbezüglich flexibel
sind, was die Übernachtungen angeht.
Abends haben wir die
Wahl, auf der ca. 800 m entfernten Burg Reichenstein ein opulentes
Ritter-Mahl einzunehmen oder ca. 3 km weiter auf der Burgruine
Rheinstein einzukehren, wo die Speisekarte etwas einfacher und
rustikaler gestaltet ist, aber immerhin Cheeseburger und Spaghetti
Bolognese hergibt.
Der abendliche Ausklang
findet wieder in unserer Pension statt, wo Kühlschrank bzw.
Weinkeller überaus gut gefüllt sind, wovon ich mich vor einigen
Tagen persönlich überzeugen konnte. Für das gemeinsame Frühstück
am nächsten Morgen müssen wir allerdings selbst sorgen; oder unsere
Wirtin Marita Riedinger damit beauftragen, die uns auf Wunsch frische
Brötchen und Kaffee für den Sonntag-morgen besorgt, wenn vielleicht
noch weitere Teilnehmer ab 8.00 Uhr zum Frühstück dazu kommen.
- Tag:
Sonntag,24.09.2023 – Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal
(rechtsrheinisch)
So gestärkt setzen wir
unsere Tour am Sonntagmorgen, ca. 9.00 Uhr fort. Wir fahren am
leuchtend gelben Mäuseturm vorbei, auch eine alte Zollburg im Rhein,
erreichen die Stadt Bingen, die 2008 die Landesgartenschau in den
Rheinauen veranstaltete, und überqueren den Rhein auf der Autofähre
Bingen-Rüdesheim. Von dort sind es nur wenige 100 m auf der B 42 zur
Drosselgasse in Rüdesheim.
Wir haben die
Möglichkeit, mit der Seilbahn zum imposanten Niederwald-Denkmal zu
gondeln, das Musikspielautomatenmuseum oder die
Asbach-Uralt-Brennerei zu besuchen und dort „Rüdesheimer Kaffee“
zu trinken, sozusagen den „Pharisäer für Nicht-Ostfriesen“,
danach fahren wir weiter über Lorch und erreichen dort wieder
rheinland-pfälzisches Gebiet. Eine besondere Kuriosität ergab sich
hier vor mehr als 100 Jahren infolge der Bestimmungen des Versailler
Vertrages nach dem 1. Weltkrieg. Die Siegermächte hatten verfügt,
dass das rechtsrheinische Gebiet frei von militärischer Besetzung
bleiben sollte, mit Ausnahme zweier ausgedehnter halbkreisförmiger
„Brückenköpfe“ mit einem Radius von 50 bzw. 30 km um den
Mittelpunkt der Festungsstädte Koblenz und Mainz. Der Kartograph
hatte aber entweder den falschen Maßstab benutzt oder einfach nicht
beachtet, dass sich diese beiden Halbkreise gar nicht schnitten, so
dass ein schmaler Streifen von wenigen 100 m Breite frei von
jeglicher Besatzung blieb. Das so entstandene Gebiet zwischen Lorch
und Lorchhausen wurde zum Schmugglerparadies. Es ging als
„Historischer Freistaat Flaschenhals“ in die Geschichte ein und
existierte von 1919 bis 1923.
Wir kommen nun auf der B
42 zur Stadt Kaub am Rhein, wo es über eine kleine Personenfähre
zur mittelalterlichen Zollburg „Pfalzgrafenstein“ mitten im Rhein
geht. Hier wurden die vorbeifahrenden Schiffe im Mittelalter zur
Kasse gebeten, und angeblich wurden dabei zahlungsunfähige Kapitäne
ins Burgverließ geworfen, wovon noch einige deutlich erkennbare
Knochenreste zeugen sollen, aber der Wahrheitsgehalt dieser
Geschichte ist stark umstritten. Alternativ bzw. mit Kombikarte für
9,50 Euro kann man in Kaub auch ein kleines Museum zu Ehren von
Feldmarschall Blücher besuchen, der hier im Jahre 1814 den Rhein
überquerte und somit nach damaliger Grenzziehung in Frankreich
stand.
Hier verlassen wir das
Rheinufer und fahren über kleinere Straßen hoch zur Loreley, dem
sagen-umwobenen markanten Felsen über dem Mittelrhein. Spätestens
seit Heinrich Heines berühmten Gedicht “Ich weiß nicht, was soll
es bedeuten, dass ich so traurig bin…“ aus dem 19. Jahrhundert
steht die Sage um die schöne Meerjungfrau, die die Schiffsleute
liebestrunken gemacht haben soll, sinnbildlich für die Romantik des
Mittelrheins. Die Wahrheit ist wohl weit profaner - der Rhein
durchbricht hier die Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges, ist
deshalb besonders schmal und kurvenreich; was für Untiefen und
Stromschnellen sorgte, mit denen viel Lotsen und Kapitäne nicht
klarkamen und reihenweise absoffen. Schuld war natürlich die besagte
vollbusige Nixe, die sich seit 1983 auf der Mole am Rheinufer das
goldene Haar kämmt und weiterhin die Flussschiffer bezirzt. Auf dem
Loreleyfelsen selbst genießen wir die Aussicht, besuchen das
Freilichttheater, die Ausstellung oder wieder mal das Café. Auf dem
Plateau können wir auch unser obligatorisches Gruppenfoto machen.
Vorbei an Nastätten und
Dachsenhausen nähern wir uns über kleinere Straßen auf den
Taunushöhen wieder dem Rhein bei Braubach und erreichen die
imposante Marksburg. Anders als alle anderen Burgen am Rhein wurde
diese in ihrer jahrhundertelangen Geschichte niemals erobert oder
zerstört und blieb in ihrer ursprünglichen Substanz weitgehend
erhalten. Im Jahre 1906 besuchte sie Kaiser Wilhelm II, der Enkel des
erwähnten Reiters vom Deutschen Eck und ließ umfangreiche
Restaurierungs-arbeiten ausführen – seitdem gilt die Marksburg als
schönste Burganlage am Rhein, und das Burgrestaurant ist ein
würdiger Ort für den Abschluss unserer zweitägigen Tour an Rhein
und Mosel.
Christoph Höfer;
Kaiserslautern; 19.09.2023