Noch ein paar Dinge zum Verständnis. Ich versuche mich gerade mehr in das Thema einzulesen...
Soviel vorab:
Dieses Thema ist sehr komplex und verlangt viel Verständniß und knowhow...ist aber, wenn man sich mal tiefergreifend damit beschäftigt, sehr interessant.
Und man versteht, was,wie und wo man beim Thema "Fahrwerk" den Hebel ansetzen kann bzw gar ansetzen muß bei bautechnischen Veränderung, wie auch "nur" beim Einbau eines Sportfahrwerks !!! Das wie und wo hängt auch mit den verschiedenen Achskonstruktionen massiv zusammen...das kommt noch hinzu.
Grob gesagt: Ein Serienfahrwerk hat viel Federweg und entsprechend darauf abgestimmte Stoßdämpfer in Abstimmung mit entsprechenden Zug- und Druckstufen . Diese beiden Bauteile sind immer ein durch Berechnung und durch Fahrversuche abgestimmter/entwickelter Kompromiß aus Komfort und Sicherheit. Ergo wird dazu auch die Achsgeometrie entsprechend angepaßt und es gibt dazu ein empfohlenes Einstellfenster als Basis vom Hersteller.
Bei einem Sportfahrwerk mit weniger Federweg und strafferer Dämpfung muß man jedoch umstellen und ggf Einstellwerte nehmen, die aus diesem "Einstellfenster" rausfallen. Hinzu kommen noch weitere Variablen wie Felgendurchmesser, Felgenbreite, die Einpresstiefe der Felge und die Reifenbreite !!!
Dabei bleibt man jedoch möglichst nahe an den Serienwerten bei einem Fahrzeug das im Straßenverkehr gefahren wird. Bei einem Motorsportfahrzeug ist das eine noch extremere Nummer...da kommt man mit Serienwerten nicht weit bzw kann nix damit anfangen !
Deine Empfehlung ist ja auf negativen Sturz von -0.45' zu gehen.
Korrekt. Durch die bauartbedingte Achskonstruktion kippt bei Kurvenfahrt beim Golf das kurvenäußere Rad unten immer mehr nach innen ab und oben immer mehr nach außen ab, je mehr Lenkeinschlg gefahren wird. Heißt, der Reifen wird extrem auf der äußeren Reifenschulter belastet. Hinzu kommtdadurch eine höhere Hitzebelastung auf dem äußeren Reifenrand, ergo erhöhter Verschleiß ! Dem wirkt man eben entgegen durch mehr negativen Sturz . Damit entlastet man die äußere Reifenschulter durch mehr Auflagefläche bzw es kommt so mehr Reifenbreite und damit Gummi und Grip auf die Straße !
"Bei sehr sportlicher Fahrweise kann die Spur auf -10' bis 0° und der Sturz auf +40' eingestellt werden."
Also +40`Sturz heißt ja, die beiden Räder der Vorderachse stehen von vorne gesehen oben weit auseinander und unten weit zusammen. Bei Kurvenfahrt und bei eingeschlagener Lenkung wird das beim kurvenäußeren Rad ja noch "schlimmer". heißt, das kurvenäußere Rad wird/würde ja noch mehr abkippen und somit an Reifenauflagefläche verlieren !!! Das Auto wäre ja richtig instabil weil es sich so gut wie nicht mehr mit/auf dem belasteten Reifen abstützen kann.
Was die Spur betrifft, da sind -10` Gesamtspur/Nachspur ( vermute ich mal, weil pro Rad wäre das schon heftig ! ) schon recht sportlich.
Zur Spur gibt es folgendes zu sagen. Diese beinflußt sowohl das Einlenkverhalten als auch die Spurtreue. Heißt, sie kann je nach Einstellung das Auto zackiger/direkter einlenken lassen oder eben weicher, sie kann den Geradeauslauf verbessern sowie den Rollwiderstand verringern...umgekehrt aber auch "verschlimmern" und dafür andere Vorteile haben.
Dann kommen noch Werte/Variable dazu wie der besagte Nachlauf und auch der sog. Lenkrollradius. Auch diese beiden Parameter nehmen hier deutlichen Einfluß !
Du merkst jetzt schon, wie komplex das Ganze doch ist.
Ich würde mir hier stundenlang dazu die Finger wund schreiben um das alles zu erklären wie was mit wem zusammenhängt.
Dehalb an alle mal ein paar Buchempfehlungen zum selbst studieren und auch probieren am Fahrzeug selbst:
Kurzum: Lass die Vorderachse so einstellen wie ich es Dir oben mit den von mir genannten Werten empfohlen habe...Du wirst nicht enttäuscht sein und das Cabrio fährt sich damit gut mit einem schönen Kompromiß aus Komfort, Spurtreue und Sportlichkeit mit der verbauten Rad-Reifenkombi. Zudem bleibt so der Reifenverschleiß auch im Rahmen.
Gs, Steel